"An Ostern wird das Leben neu geordnet" - Rückblick auf die Osternacht
Endlich wieder beisammensein: Nach drei Corona-bedingt außergewöhnlichen Ostern konnte 2023 wieder "eine ganz normale Osternacht" in der Josefskirche gefeiert werden. Doch was ist schon "ganz normal", wenn ein Verstorbener wieder auferstanden ist?
Lesen Sie in Auszügen die Predigt von Pfarrer Markus Schmidt aus der Osternacht und stöbern Sie durch die Bildergalerie mit Eindrücken des Festgottesdienstes.
Von Pfarrer Markus Schmidt
Keine der Ostergeschichten in den Evangelien beginnt mit Freude und Siegesjubel. Beim Anbruch des Tages kommen die Frauen zum Grab Und dann bebt die Erde. Auf dem Friedhof: der furchtbare Schock. Angst und Schrecken. Der Stein ist weg gewälzt, das Grab steht offen.
Ratlos, verwirrt, zutiefst bestürzt stehen sie da. Kein Toter, kein Tod mehr. Es ist so als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Der Tod ist nicht mehr zu fassen und es entsteht eine gewaltige Leere. Die geschmückte Leere des Grabes, der verwaiste Ort deuten auf eine andere Kraft und Macht: er ist nicht hier!
Und damit beginnt die Befreiungsgeschichte des Glaubens, hier ist seine Kraftquelle: nichts ist zu Ende, alles fängt neu an. Leben steht auf gegen den vielfältigen Tod!
Am Tiefpunkt der Katastrophe beginnt die neue Geschichte: Der geschundene und begrabene Jesus ist auferstanden! Doch zuerst ist es zum Fürchten. Darum wird den bedrückten Frauen wieder auf die Beine geholfen. Mit Engelszungen wird ihnen gesagt: Fürchtet Euch nicht! Und sogar von Jesu selbst hören sie Fürchtet euch nicht.
Das österliche Wunder geschieht mit dieser Zusage! So lassen sich die Frauen in Bewegung setzen, gehen los ohne kritische oder skeptische Nachfragen: sie haben genug gesehen, haben verstanden. Es ist die Geburtsstunde des Glaubens. Durch den Schmerz der Trauer hindurch kommt der Glaube erst zu Tage und zum Tragen.
So wenden sie sich „…mit Furcht und großer Freude“ weg vom Grab. Nicht, weil sie ihn gesehen haben, glauben sie, sondern weil sie glauben, sehen sie ihn, begreifen ihn und sagen weiter, was sie im Glauben begriffen haben: Leben hat Kraft und Macht über den Tod hinaus.
Da kam auch Petrus und sah die Leinenbinden liegen, und das Schweißtuch, das auf dem Haupt Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle.
aus dem Johannis-Evangelium
An Ostern wird das Leben neu geordnet. Das ist keine Wende, keine Zeitenwende und kein Ende, sondern ein Anfang.
Es ist nicht die Nacht des Grabes, nein, es ist der Morgen eines neuen Lebens.
Im Angesicht des Sterbens erwächst Ostern als Leben zum Leben. Ostern will uns auf die Beine bringen: wegrufen vom Starren auf die leeren Gräber unserer enttäuschten Hoffnungen und gescheiterten Pläne.
Die Botschaft von Ostern ist: Fürchtet euch nicht! Der Tod ist tot, das Leben lebt, denn der Engel deines Lebens begleitet dich.
Der Glaube siegt,
weil die Freude stärker ist als die Furcht,
die Hoffnung stärker als die Verzweiflung,
die Liebe den Tod überwindet.
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden.