Aus Indien nach Frankfurt am Main


Von Sabine Börchers
Seit seiner Kindheit wollte Sonu Thomas Priester werden. Seine Familie ist sehr gläubig, er selbst war in seiner Heimat Indien schon früh Messdiener. Dass er sich mit 33 Jahren einmal auf den Weg von Kerala zunächst nach Hadamar und dann nach Bornheim machen würde, um als Priester in der Pfarrei St. Josef tätig zu sein, hätte er damals allerdings nicht gedacht.
Nach der zehnten Klasse setzte er seine Ausbildung in der Schule eines römisch-katholischen Männerordens, genauer der Ordensgemeinschaft der Karmeliten von der Unbefleckten Gottesmutter Maria, fort. Diese gehört der vom Apostel Thomas gegründeten und mit Rom unierten Syro-Malabarischen Kirche an und ist die erste Ordensgründung innerhalb Indiens. Nach dem Abitur entschied er sich, in den Orden einzutreten und wurde dort schließlich am 26. Dezember 2010 zum Priester geweiht. Er arbeitete zunächst als Kaplan in Bangalore und betreute mit zwei Priestern dort eine große Gemeinde. „Am Sonntag gab es bei uns fünf heilige Messen und jedes Mal war die Kirche voll“, erzählt er. Auch an Wochentagen habe es morgens und abends Gottesdienste gegeben.

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Verbindung aus Psychologie und der geistlichen Spiritualität
Darüber hinaus studierte Pater Sonu Thomas in Indien Theologie und Psychologie. Für ihn waren diese beiden Disziplinen von Anfang an zwei Seiten einer Medaille. „Ich hoffe, dass ich mit der Verbindung aus Psychologie und der geistlichen Spiritualität den Menschen helfen kann“, sagt er. Es gebe schließlich nicht einen richtigen Weg, um Menschen zu erreichen, jeder sei da anders. Eine intensive Beratung und Seelsorge liegt ihm sehr am Herzen. Auch für die Josefiner ist er künftig gerne Ansprechpartner für ihre Sorgen. Welche Aufgaben er konkret in der Pfarrei übernehmen wird, in der seit Oktober tätig ist, kann er noch nicht sagen.
Wir sind geweiht für die ganze Welt.
Nach Deutschland kam Pater Sonu Thomas auf Einladung des Bistums Limburg, das seinen Orden unterstützt. „Ich kenne viele Priester, die für ihre Ausbildung eine finanzielle Unterstützung aus Deutschland bekamen. Dafür möchte ich etwas zurückgeben“, stellt er fest. Seit 2016 war er bereits in der Pfarrei Johannes Nepomuk in Hadamar tätig, nun ist er zurück in der Großstadt. Das Leben allein in einer Wohnung ist für ihn noch ungewohnt, nachdem er in seiner Heimat stets Teil seines Ordens war. „Ich vermisse die Gemeinschaft manchmal, hier muss ich selbst kochen und alleine essen.“
Alle drei Monate treffe er immerhin die anderen Brüder seines Ordens, die in Köln, Osnabrück, Limburg und Münster stationiert seien. Wie lange er in Bornheim bleiben wird, kann Pater Sonu Thomas nicht sagen. Wenn sein Provinzial ihn zurück nach Indien beordert, dann muss er sich auf den Weg machen. Egal wohin. „Wir sind ja Priester in der katholischen Kirche, geweiht für die ganze Welt.“