Von Sabine Börchers / Fotos: Benjamin Holler
Wenn der Apostolische Adminstrator Weihbischof Manfred Grothe ihm am 25. April die Hände auflegt und ihn zum Ständigen Diakon weiht, geht für Jürgen Dittmar ein langer Weg zu Ende. Knapp acht Jahre dauerte es, vom ersten Wunsch, sich für den Diakonat zu bewerben, bis zu seiner Erfüllung.
Jürgen Dittmar ist dann Diakon mit Zivilberuf. Denn eigentlich ist er gelernter Betriebsschlosser und arbeitet seit 35 Jahren beim Energieversorger Mainova. Dort war er als Reglerhandwerker, Rohrnetzmeister und später als Redakteur der internen Kommunikation tätig.
Seit etwa sechs Jahren betreut er dort als Lebensberater die Mitarbeiter. Er ist zertifizierter Sucht-, Mobbing- und Konfliktberater, gewählter Schwerbehindertenvertreter und ausgebildeter Notfallseelsorger. Rund 700 Gespräche führt er dafür jährlich.
"Gefühl von Heimat"
Nebenbei ist der 53-Jährige seit elf Jahren in seiner Heimatgemeinde Sankt Josef Bornheim aktiv; seit er mit seiner Familie an einem Gründonnerstag spontan eine Messe im Hohen Dom zu Passau besuchte. "Mich überkam ein Gefühl des Aufgehobenseins, ein Gefühl von Heimat; von da an verspürte ich den Wunsch, wieder regelmäßig in die Kirche zu gehen", erzählt er. Ein Aufruf im Kirchenblättchen bewog ihn wenig später dazu, Messdiener zu werden. Den meisten Gemeindemitgliedern ist er seitdem während der Heiligen Messe ein gewohnter Anblick am Altar. Auch als Lektor und Kommunionhelfer engagiert sich Jürgen Dittmar.
Ich spürte, dass mich etwas anschob
Jürgen Dittmar

Doch irgendwie habe er gemerkt, dass er noch nicht am Ziel angekommen sei, sagt er. "Ich spürte, dass mich irgendetwas anzog." So sei der Wunsch entstanden, sich zum Diakon ausbilden zu lassen. Aber ohne abgeschlossenes theologisches Studium war das nicht möglich. Viereinhalb Jahre studierte er daher Theologie im Fernkurs. Die darin zu absolvierenden Praktika und Prüfungen machte er in im Bereich der Altenseelsorge in der Henry und Emma Budge Stiftung, dem Hufelandhaus und im Haus Saalburg.
Ruhe vor der Weihe
Bevor der Apostolische Adminstrator Weihbischof Manfred Grothe die Diakonweihe im Limburger Dom vornimmt, stehen noch Weiheexerzitien in einem Kloster auf dem Programm. "Ich verbringe dort mit meinen Mitbrüdern eine Woche mehr oder weniger im Gebet, um auch noch mal hinein zu spüren, was das Sakrament der Weihe letztendlich für jeden von uns bedeutet", sagt Jürgen Dittmar, "und vor allem, was die Weihe für Auswirkungen auf unser weiteres Leben hat."