Gesang und Gemeinschaft


Von Sabine Börchers
"Fifa-Fifafo“, so klingt es, wenn sich die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchors St. Cäcilia am Kirchort Sankt Josef Bornheim einsingen. Jeden Donnerstag treffen sie sich mit ihrem Kantor Notker Bohner zur Probe im Cäciliensaal. Wo auch sonst, schließlich ist die heilige Cäcilia die Schutzpatronin der Kirchenmusik und der Sänger. Am jährlichen Gedenktag zu ihren Ehren, dem 22. November, feiert der Bornheimer Cäcilienchor in diesem Jahr einen besonderen Geburtstag. 1882 gegründet, wird er 135 Jahre alt.
„Unser Cäcilienchor hat als reiner Männerchor angefangen, seit 1938 singen auch Frauen mit“, berichtet Margret Horstmann, die Vorsitzende des Vereins, in dem dieser organisiert ist. Derzeit sind es rund 30 aktive Sängerinnen und Sänger, die über das gesamte Jahr verteilt die Festgottesdienste und Eucharistiefeiern an den Sonntagen mitgestalten, aber auch schon mal zu Geburtstagen oder anderen Anlässen singen. In den Proben werden die alten oder modernen lateinischen Messvertonungen etwa von Ignaz Reimann und Robert Jones oder aktuell von Johann Gruber sowie Spirituals, aber auch moderne Kirchenlieder für den Gottesdienst erarbeitet, die dann in der Regel drei- oder vierstimmig erklingen. Derzeit steht die Zweite Cäcilienmesse von Gruber auf dem Programm, die zum Jubiläum am Cäciliensonntag im Hochamt um 9.30 Uhr in der Kirche Sankt Josef erklingen wird
Treue Mitstreiter

Einige der Sänger sind seit mehreren Jahrzehnten, ein paar sogar seit mehr als 60 Jahren Mitglied im ältesten Kirchenchor der Gemeinde. Zu seinem 125. Geburtstag bekam der Chor die Palestrina-Medaille des Allgemeinen Cäcilienverbandes überreicht, der in Deutschland rund 15.000 katholische Chöre vertritt. „Früher war der Chor größer und wir haben sehr anspruchsvolle Messen von Mozart, Hayden und anderen großen Komponisten gesungen“, erinnert sich Margret Horstmann, die selbst seit 47 Jahren im Chor singt. Auch die Liturgie im sonntäglichen Gottesdienst gehörte zu den Aufgaben der Sänger. Dazu wurde zweimal in der Woche geprobt. Das ist heute nicht mehr zu leisten. Der Chorleiter legt daher mehr Wert darauf, Stücke auszuwählen, die den musikalischen Möglichkeiten des gesamten Chores entsprechen, „damit die Freude am Singen im Vordergrund steht“, wie er betont.
Eines aber ist aus den historischen Hochzeiten geblieben: Auf Geselligkeit und Gemeinschaft wird im Cäcilienchor immer noch viel Wert gelegt. So werden Ausflüge in die nähere Umgebung unternommen oder man geht gemeinsam in Bornheim etwas trinken. Am Cäciliensonntag ist ebenfalls ein geselliger Abend zur Feier des hohen Geburtstages geplant.
Männerstimmen gesucht
„Sankt Josef ist eine der wenigen Gemeinden in Frankfurt mit einem so regen Chorleben“, betont Kantor Bohner. Und Margret Horstmann ergänzt, dass neue Sänger, die Spaß an der Musik haben und von der Erfahrung anderer profitieren möchten, immer willkommen seien. Besonders Männerstimmen würden derzeit gebraucht. „Wir freuen uns über neue Mitglieder, egal welchen Alters, die die lange Tradition des Chores weitertragen“, sagt auch Notker Bohner, der den Chor seit 1998 leitet. Entscheidend sei die Freude am Singen und das Gefühl, gemeinsam etwas zu schaffen. Das ist dann auch in der Kirche zu hören, wenn etwa das „Gloria“ erklingt.
Foto: Benjamin Holler