Highlights vor der Haustür
Einmal im Monat lädt "Kirche & Kunst" Interessierte zum Mitfahren und Mitmachen ein. Auf dem Programm stehen Museen, Kirchen und Stadtführungen. Fast schon Tradition ist die gemeinsame Einkehr am Ende des jeweiligen Tages zu einem Glas Wein bei guten Gesprächen.
Wir haben Mitgründer Hans-Peter Brack zum Interview gebeten.
Benjamin Holler / Wie kam es zu der Idee mit 'Kirche & Kunst'?
HANS-PETER BRACK / Da gab es zwei Dumme, und ein Gedanke. Monika Donat (siehe Foto mit Hans-Peter Brack in der Josefskirche) und ich hatten fast zeitgleich eine solche Idee, und dann haben wir einfach angefangen: Wir haben einen Termin ins Pfarr-Blättchen gesetzt, und es kamen wider Erwarten doch einige Leute. Fünf oder sechs Interessierte waren am Anfang dabei.
Was war in diesen zehn Jahren das Highlight?
Die Ausflüge, die weiter weg gingen, waren besonders, also alle, die wir mit dem ICE unternommen haben. In Paris waren wir sogar zweimal. Straßbourg, Köln oder Bamberg - das waren die Highlights gewesen. Aber auch was vor der Haustür ist, ist interessant. Im Herbst 2013 waren wir in Bad Homburg in der evangelischen Erlöserkirche und der katholischen Marienkirche, das sind ganz beeindruckende Gotteshäuser. Aber wir suchen uns auch extra Ziele aus, die man nicht so auf der Pfanne hat. Am Rhein denkt man an Koblenz, an Bacharach, man denkt an Oberwesel. Aber wir waren in Remagen, Andernach und Ladenburg, daran würde kein Mensch denken. Das ist dann oft überraschend, was man dort entdecken kann. So haben wir viele auch kleinere Highlights, nicht nur die offensichtlichen.
Welche Kirchenkunst favorisieren Sie? Eher schlichte Moderne, spitz und gotisch oder rund und romanisch?
Wir sind uns in der Gruppe eigentlich einig, dass uns Romanik und Gotik am besten gefallen. Die eine oder andere Barocke Kirche ist auch schön, aber diese ganz alten Kirchen haben eine gewisse Mystik. Die strahlen was aus. Sicherlich, der jubelnde Barock in Deutschland hat auch etwas an sich mit seinen offenen Himmeln, aber allgemein die Gotik, die lichtdurchfluteten Räume, das ist schon toll.
Gibt es nach zehn Jahren überhaupt noch Städte, die noch nicht durch die Gruppe abgegrast wurden?
Es ist immer die Frage der Machbarkeit, die auch die Kosten betrifft. Wir wollten vergangenes Jahr schon mal nach Hildesheim, da war es aber noch zu teuer und dieses Jahr klappt es, weil wir einen guten Tarif bekommen haben. Aber es gibt auch sonst einige Städte, die man hier in Angriff nehmen kann und die auch erreichbar sind.
Worauf kommt es denn der Gruppe eher an? Auf die Kirchen, die Kunst, die Stadt oder dann doch eher den geselligen Wein?
Das spielt alles eine Rolle. Das kann man nicht voneinander trennen. Das eine wäre vielleicht zu trocken, nur die Begeisterung für Bauwerke, das andere wäre vielleicht zu flach, wenn man nur an den Wein denken würde.
Wer so viele Kirchen gesehen hat, ist der dann überhaupt noch für die Josefskirche in Bornheim zu begeistern?
Nein, die ist ganz tief im Herzen drin, das ist meine Heimat. Ich bin immer froh, wenn ich in die Josefskirche komme. Mir gefallen die alten Fragmente der Altäre, und der Mariaschlaf-Altar, der Hochaltar, der Dreikönigsaltar und auch die alte Josefskirche mit ihren alten Relikten aus der alten Johanniterkirche aus der Altstadt.Foto: Ausflug nach Erfurt Juni 2009
Auf was freut sich die Gruppe in der Zukunft?
Dass wir weiter so einen stabilen Kreis haben, das wünsche ich mir - aber auch eine Verjüngung! Die Leute, die uns begleiten, sind engagiert, sie bereiten auch Termien und Ausflüge vor, aber ich könnte mir denken, dass auch Jüngere hier ihre Freude hätten.
Die Fragen stellte Benjamin Holler / Fotos: Hans-Peter Brack, Benjamin Holler