"Kirche & Kunst" unterwegs im Frankfurter Westen
Von Hans-Peter Brack
Vor über 30 Jahren war das britische Electropop-Duo „Pet Shop Boys“ mit dem Lied „Go West“ sehr erfolgreich. „Go West“ - genau das machte „Kirche und Kunst“. Am 9. März 2024 ging es gen Westen nach Sindlingen und nach Schwanheim um dort Neues zu entdecken, denn der Frankfurter Westen ist für viele aus dem Osten unserer Stadt eine „Terra incognita“. Also ein unbekanntes Land.
Die 17 Kunstinteressierten waren zunächst einmal froh, dass der Bahnstreik zu Ende war und die Bahnverbindungen pünktlich zur Stelle waren.
Sehenswertes in Sindlingen
Das erste Ziel war Sindlingen, dessen südlicher Teil einer der am ländlichsten geprägten Stadtteile Frankfurts ist. Kaum dem Bus entstiegen strebte die Gruppe der Kirche St. Dionysius zu. St. Dionysius ist eine bedeutende klassizistische Kirche aus den Jahren 1823-25. Der Bau wirkt außen wie ein mächtiger kubischer Körper. Der Innenraum zeigt sich wie eine gewaltige antike Halle, die von mächtigen dorischen Säulen getragen wird. Die Ausstattung und die Farbgebung mildern die Strenge des Raums. Der Kirchenraum wird von einem mit Kassetten bemalten Tonnengewölbe überspannt; wobei anzumerken ist, dass die Kassetten in 10 verschiedenen Grautönen gemalt wurden.
Die Kirchenführerin Ingrid Sittig führte die Gruppe zunächst um die Kirche herum, damit Architekturdetails und die Ausmaße des Baus auf die Kunstbegeisterten wirken konnten. Im Inneren erhielten die Leute aus Fechenheim, Seckbach und Bornheim von Ingrid Sittig wertvolle Information zur Kirchengeschichte und zur Ausstattung. Die Kunstfreundinnen und –freunde waren von der Dionysiuskirche überrascht und begeistert.
Bevor es weiter in Richtung Höchst und Schwanheim ging, streiften die Kunstjüngerinnen und –jünger durch die idyllischen Gassen von Sindlingen bis zu den leider geschlossenen Pforten der Villa Meister, des ehemaligen Wohnsitzes von Carl Friedrich Wilhelm Meister, der einer der Gründer der ehemaligen Farbwerke Höchst war.
Zweite Station Schwanheim
In Schwanheim wurde Mittagsrast in einem Traditionsgasthaus gehalten. Dort holte uns Bernhard Stuck – ein exzellenter Kenner Schwanheims und der St. Mauritiuskirche – zum Gang durch das große Schwanheimer Gotteshaus ab. Auf dem Weg dorthin machten die Leute aus dem Frankfurter Osten zunächst Halt in der im Stile des Barock gehaltenen alten Mauritiuskirche, die zum früheren Josefshaus gehörte. Von dieser Kirche ist aber nur noch der Chorraum übrig, der als Kapelle genutzt wird.
Die nächsten Schritte führte die Gruppe dann zur St. Mauritiuskirche. Bevor man dieses Gotteshaus erreicht, sieht man schon von weitem den hohen Kirchturm. Wenn man sich dann der Kirche von Süden her nähert, steht man zunächst vor einer prächtigen Schaufassade. Im neugotischen Stil erbaut, wurde die St. Mauritiuskirche 1901 nach dreijähriger Bauzeit geweiht.
Architekten-Verbindungen zur Pfarrei St. Josef
Der Baumeister war Joseph Dormann, ein Schüler von Max Meckel. Nebenbei sei darauf hingewiesen, dass Max Meckel unter anderem der Erbauer der Alten Josefskirche in Bornheim und der Herz-Jesu-Kirche in Fechenheim war.
KIRCHE & KUNST
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Das ist nicht die einzige Berührung zwischen St. Josef und St. Mauritius: Der in der St. Josefskirche mit seiner Kunst auffallende Holzbildhauer Josef Schnitzer hat auch in Schwanheim zwei Seitenaltäre hinterlassen. Im Kircheninneren von St. Mauritius sticht sofort der mächtige neugotische Hochaltar von Franz Gastell ins Auge. Dieser Altar ist der künstlerische Höhepunkt des an anderen Kunstwerken reichen Gotteshauses.
Bernhard Stuck hatte aber noch andere Schmankerln parat: Er führte die Gruppe auf die Galerien des Turms und des Seitenschiffs, von wo herrliche Aussichten möglich waren. Einer der Höhepunkt der an Informationen reichen Führung war mit Sicherheit die Präsentation des sechsstimmigen Geläutes der Kirche.
Nach dem Besuch der Mauritiuskirche ging für „Kirche und Kunst“ ein bereichernder Tag zu Ende.