Von Hans-Peter Brack
Am 26. Juni ging es mit "Kirche und Kunst" in die herrliche Landschaft des Mittelrheins - genauer nach Boppard. Aus der keltischen Bezeichnung Boudobriga ist zu schließen, dass bevor die Römer kamen, hier eine keltische Siedlung zu verorten war. Was war davon noch zu sehen?
In spätrömischer Zeit entstand hier eine Militärsiedlung mit dem Namen Baudobrica; hieraus entwickelte sich im Mittelalter der Name Boppard. Innerhalb des römischen Kastells errichteten die Militärs auch eine Therme. Auf den Fundamenten dieser Therme baute man im späten Mittelalter die St. Severuskirche.

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Die offene Gruppe "Kirche und Kunst" hat in den zwanzig Jahren ihres Bestehens schon viele Führer erlebt, die die Kunsthungrigen aus dem Frankfurter Osten durch ihre Städte und Kirchen führten. Zwischendurch blitzen aber immer wieder einmal Sternstunden hervor, die der Gruppe hervorragende Kirchenführer schenkten. So war es auch bei der Exkursion durch St. Severin und danach durch die Karmeliter Kirche. Der Kirchenführer unserer Gruppe sprudelte mit viel Leidenschaft sein Wissen hervor, das alle Fahrtteilnehmer in Erstaunen versetzte.
Thriumph- statt Dornenkrone
Die reich bemalte St. Severuskirche birgt viele große und kleine Schätze. Einer der größten Schätze dürfte das im Chorraum hängende Triumphkreuz aus dem frühen 13. Jahrhundert sein. Wie bei vielen anderen romanischen Kreuzen trägt hier der Gekreuzigte keine Dornenkrone, sondern eine Königskrone, die ihn als Sieger über den Tod kennzeichnet.
KIRCHE & KUNST
Der Kreis ist für alle Interessierten offen. Hier gibt es den Terminplan für dieses Jahr.
Im Anschluss an die Führung durch die St. Severuskirche ging es dann in die Karmeliterkirche. Hier wurde der Gruppe der Karmeliterorden nähergebracht; vor allem die besondere Geschichte dieser Ordensgemeinschaft in Boppard mit ihrer Vertreibung in napoleonischer Zeit und ihrer Rückkehr.
Hintergründe zur Kirchenkunst
Die Kunstjüngerinnen und -jünger erfuhren von der Geldnot in der Zeit nach der Herrschaft Napoleons. Dieser Armut versuchte man ein Stück zu entkommen durch den Verkauf wertvoller Glasfenster. Der Käufer war Fürst Pückler-Muskau, der nicht lange Freude an diesen Kunstwerken hatte. Die Fenster sind heute in alle Welt zerstreut. Dem Kirchenführer dieses Ausflugs ist es zu verdanken, dass es ihm in mühevoller Arbeit gelungen ist, diese Fenster aufzuspüren. Die Fenster wurden fotografiert und auf transparenten Stoff aufgedruckt, so dass wir Heutigen bewundernd nachvollziehen können, wie diese Fenster wirkten.
Mit vielen Informationen und guten Eindrücken ließ die Gruppe den Tag bei gutem Essen und Trinken ausklingen. Denn ein Geheimnis von "KuK" - also "Kirche und Kunst" - ist, dass sich zu dieser Abkürzung "KuK" augenblinzelnd ein weiteres "KuK" gesellt; nämlich "Küche und Keller".
